Interview mit Dr. Karsten Heyner

Interview mit Dr. Karsten Heyner anlässlich seiner Widmung des Werkes „Fantasia Raphsodica“ für sinfonische Blasmusik.

 

 

 

Christoph Jarkow: Dr. Heyner, wie gestalten Sie Ihre Konzerte bzw. was ist Ihnen bei Ihren Konzerten wichtig? 

 

Dr. Karsten Heyner: Grundsätzlich erwäge ich eine Mischung aus sinfonischer und traditioneller Blasmusik wobei ich mit meinen Orchestern nicht das Publikum vergesse. Als Musiker darf man nicht Gefahr laufen, am Publikum vorbei zu musizieren. Daher ist es für mich immer sehr wichtig, eine positive Bilanz zwischen Kulturangebot und Hörfreuden des Publikums zu ziehen.

 

 

Christoph Jarkow: Dr. Heyner, sinfonische Blasmusik hört man immer wieder in einem Atemzug mit traditioneller Blasmusik. Wie sehen Sie die sinfonische Blasmusik? Kann man diese mit der traditionellen Blasmusik vergleichen?

 

 

 

Prinzipiell ja. Im Insiderbereich wird sinfonische Blasmusik viel gelobt und propagandiert. Viele Orchester möchten sinfonische Blasmusik spielen oder bei ihren Konzerten in das Programm einbinden. Leider gelingt dies nicht immer, da es vielen Dirigenten bzw. Orchestern schwer fällt, in diesen Werken die „Musik“ herauszuarbeiten, so dass dem Publikum technische Werke dargeboten werden.

 

 

 

Christoph Jarkow: Wohin wird der „musikalische Trend“ gehen?

 

 

Dies ist schwer zu sagen. Aktuell kann man keinen Trend entdecken. Die Orchester und Blaskapellen  sind sehr vielseitig und werden von Amateuren aufrechterhalten. Daher ist auch das spielerische Leistungsniveau sehr unterschiedlich. Der momentane Trend, so beobachte ich,  tendiert in den Bereich Swing. Vielfach werden gerade die entscheidenden Aspekte bzw. Bedürfnisse der Swing Musik in Bezug auf Rhythmik, Besetzung und Arrangements zu wenig ausgearbeitet.

 

 

Christoph Jarkow: Wo sehen Sie sich musikalisch in zehn Jahren?

 

 

Ich kann sicher nicht in die Zukunft schauen, aber da man seine eigenen Wege einigermaßen beeinflussen kann, kann ich sagen, dass ich irgendwann weniger aber intensiver  dirigieren werde und vielleicht mehr Zeit für das Spiel meiner Instrumente habe.

 

 

Christoph Jarkow: Was gibt Ihnen die Musik?

 

 

Die Musik ist mein Lebensinhalt. Alles in Allem füllen die Orchester einen Großteil meines musikalischen Lebens aus. Angefangen von den persönlichen Bindungen bis hin zu gruppendynamischen Prozessen kann und möchte ich auf die Musik nicht verzichten. Die Musik beinhaltet für mich alle Facetten der Gefühlswelt, die sich dadurch ausdrücken lassen.

 

 

Christoph Jarkow: Nun haben Sie ein eigenes Werk, die „Fantasia Raphsodica“, gewidmet bekommen. Dies ist kein alltäglicher Prozess und zeugt von einem hohen Stellenwert, welchen Sie als Dirigent und Orchesterleiter darstellen. Können Sie sich mit so einem Widmungsprozess identifizieren? Es ist ja nun Ihr Name, welcher permanent mit diesem Werk in einem Atemzug genannt wird.

 

 

Es ist nicht alltäglich, dass man ein Werk – zu dem ein so großes Werk, es trägt den Beititel „für großes sinfonisches Blasorchester“ – gewidmet bekommt. Aber gerade dadurch kann ich mich mit dem Werk identifizieren. Man identifiziert sich ja quasi mit jeder Partitur die man erhält, kauft, spielt oder eben auch gewidmet bekommt. Als Dirigent ist man daher Dienstleister im Namen des Komponisten. Speziell bei der Fantasia Raphsodica beeindrucken von den rhythmischen Phrasierungen im Bläserbereich, welche die Rhythmusgruppe richtig aufatmen lassen, bis hin zur gestaffelten Umsetzung des Themas in der Form gerade die verschiedenen verbauten stilistischen Elemente. Es ist für jeden etwas dabei: Schlagwerksoli, Führungspassagen für Blech- und Holzbläser und letztendlich die Kombination aus klassischer und moderner sinfonischer Blasmusik mit Rhythmen wie Swing, Bolero oder Slowrock.

 

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch.